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Nur wenn ich leiste, bin ich wertvoll – wie uns Glaubenssätze unbewusst steuern

Aktualisiert: 17. Aug.

Diesen Sommer habe ich mir bewusst erlaubt, weniger Yoga zu unterrichten. Zum ersten Mal seit vielen Jahren hatte ich wieder etwas mehr Zeit für mich, ohne Prüfungsstress, ohne Abschlussarbeiten einer Ausbildung, ohne Projekte, die dringend abgeschlossen werden mussten. Eigentlich wollte ich diese Zeit nutzen, um zu entspannen, neue Kraft zu schöpfen und einfach nur die Leichtigkeit des Sommers zu leben. Doch etwas in mir ließ mich nicht zur Ruhe kommen.



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Anstatt die langersehnte freie Zeit zu genießen, fühlte ich mich rastlos. Ich spürte eine innere Unruhe und ich versuchte mich davon abzulenken. Ich traf mich mit Freunden, ging schwimmen, radfahren oder wandern und unternahm viel in der Natur. Und wenn es dann doch einmal still wurde, tauchte ein altbekanntes Gefühl auf: mein schlechtes Gewissen. Mein schlechtes Gewissen, wenn ich einfach mal nichts tat. Es war, als ob ein innerer Antreiber flüsterte: „Sei nicht so faul. Du musst doch etwas tun. Du kannst doch nicht einfach nur sein.“


In dieser stillen Zeit wurde mir etwas sehr Wesentliches bewusst. Ein altes Muster, das ich schon aus meiner Vergangenheit kenne, zeigte sich erneut in diesem Sommer und versuchte, mir die innere Ruhe zu nehmen.


Ein tief verwurzelter Glaubenssatz hat über viele Jahre unbemerkt mein Leben geprägt: „Ich bin nur wertvoll, wenn ich etwas leiste.“


Dieser Satz hat mich lange Zeit angetrieben. Er hat mir Kraft gegeben, Ziele zu verfolgen, Projekte umzusetzen und ständig in Bewegung zu bleiben. Doch gleichzeitig hat er mich auch erschöpft und ausgelaugt.

Obwohl ich mich in den letzten Jahren intensiv mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt und bereits viele meiner Glaubensmuster erkannt und aufgelöst habe, war es genau dieser eine Satz, der sich besonders hartnäckig im Hintergrund gehalten hat.

Was einst vielleicht eine wichtige Überlebensstrategie war, hat sich tief in mir festgesetzt – und mir lange nicht erlaubt, einfach nur Mensch zu sein. Ohne Rolle. Ohne Aufgabe. Ohne Pflichtgefühl.

Sich einfach geliebt zu fühlen für das was ich bin, nicht für das was ich tue und leiste.



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Was sind Glaubenssätze überhaupt?

Glaubenssätze sind tief verankerte innere Überzeugungen, die wir über uns selbst, andere oder das Leben haben. Sie entstehen meist in der Kindheit – aus wiederholten Erfahrungen, aus dem, was wir über uns gehört haben („Sei brav, dann bist du liebenswert“), oder durch die Art, wie auf unsere Bedürfnisse reagiert wurde. Auch das Verhalten und die Haltung unserer engsten Bezugspersonen, Eltern, Großeltern, LehrerInnen oder andere prägende Erwachsene, beeinflusst uns stark.

Viele Glaubenssätze übernehmen wir unbewusst aus unserem familiären Umfeld. Sie werden von Generation zu Generation weitergegeben, oft ohne je hinterfragt zu werden. Sätze wie „Man muss hart arbeiten, um etwas zu erreichen“, „Geld fällt nicht vom Himmel“, „Ein bisschen musst du dich schon zusammenreißen“ oder „Faul sein ist nichts wert“ prägen unser Selbstbild und unsere Vorstellung davon, wie das Leben funktioniert.


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Diese Überzeugungen waren in früheren Lebensumständen vielleicht hilfreich oder überlebensnotwendig. Für unsere Eltern oder Großeltern war es möglicherweise existenziell, diszipliniert zu sein, sich durchzubeißen oder Bedürfnisse hintenanzustellen. Doch was ihnen gedient hat, kann uns heute im Weg stehen – besonders, wenn es unreflektiert in uns weiterwirkt.


Glaubenssätze wirken im Verborgenen, wie unsichtbare Programme, die unser Denken, Fühlen und Handeln steuern. Wir treffen Entscheidungen, gehen Beziehungen ein oder vermeiden bestimmte Situationen, weil wir – oft ohne es zu merken – bestimmten inneren Überzeugungen folgen: „Ich darf keine Fehler machen“, „Ich muss stark sein“, „Ich muss es allen recht machen“.


Viele dieser Glaubenssätze waren einst sinnvolle Strategien. Wir haben sie als Kinder übernommen, um uns anzupassen, Anerkennung zu bekommen oder emotionale Sicherheit zu erleben. Damals waren sie wichtig. Doch heute dürfen wir sie anschauen, prüfen und loslassen, wenn sie uns nicht mehr entsprechen.

Indem wir beginnen, diese Muster zu erkennen, können wir einen liebevollen Schritt zurücktreten – und uns fragen: Will ich das wirklich noch glauben? Oder darf etwas Neues entstehen?


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Was bewirken Glaubenssätze?

Sie prägen, wie wir uns selbst sehen, was wir glauben, verdient zu haben, wie viel Nähe wir zulassen, welchen Erfolg wir für möglich halten oder wie wir mit Herausforderungen umgehen. Manche Glaubenssätze sind wie Schutzschilde, andere wie Fesseln und limitieren uns. Und wenn wir nicht hinschauen, leben wir ein Leben, das auf diesen unbewussten Überzeugungen basiert – anstatt auf dem, was uns wirklich entspricht.


Wie können wir Glaubenssätze auflösen?

Der erste Schritt ist immer die Bewusstwerdung. In meinem Fall war es die ungewohnte freie Zeit, die mir den Spiegel vorgehalten hat. Oft braucht es genau diese Stille, das Innehalten, um wahrzunehmen, was sonst im Lärm des Alltags untergeht.

Weitere Schritte können sein:


  • Beobachten: Wann taucht der Glaubenssatz auf? In welchen Situationen fühle ich mich angetrieben, gehemmt oder schuldig?

  • Hinterfragen: Stimmt dieser Satz wirklich? Gilt er immer? Woher kommt er?

  • Neue innere Bilder entwickeln: Was wäre, wenn ich auch wertvoll bin, ohne etwas zu tun?

  • Verkörpern: Durch Körperarbeit, Atemübungen, Meditation oder Coaching kann der neue Glaubenssatz nicht nur gedacht, sondern auch gefühlt und integriert werden.


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Ich habe in den letzten Wochen, aber vorallem in den letzten Jahren intensiv mit meinen eigenen Glaubenssätzen gearbeitet. Auch wenn es nicht immer einfach war, hat mich dieser Weg zu mehr Heilung und Freiheit geführt. Und ich weiß: Damit bin ich nicht allein, so viele Menschen fühlen ähnlich wie ich.


Wenn du das Gefühl hast, dass auch in dir Glaubenssätze wirken, die dich begrenzen, blockieren oder auslaugen – ich begleite dich gerne dabei, sie zu erkennen und aufzulösen.


In meinem Mentoring-Programm arbeiten wir gemeinsam mit genau diesen Themen – achtsam, tiefgehend und transformierend. Damit du wieder in Kontakt kommst mit deinem wahren Wert. Der unabhängig ist von Leistung.


Wenn dich das anspricht, melde dich gerne bei mir. Ich freue mich, dich auf deinem Weg zu begleiten.


Alles Liebe,

Petra

 
 
 

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